Gabriele Horndasch
lesezeichen 14. April bis 2. Juni 2007 |
Gabriele Horndasch arbeitet hauptsächlich in den Bereichen Film, Photographie und Installation, aber ihr Werk umfasst auch Zeichnungen, Skulpturen und Collagen. Viele ihrer Arbeiten haben seriellen Charakter; ihr Augenmerk richtet sich vor allem auf das Zusammenspiel von Material und Licht, Bewegung und Stillstand, die Neuinterpretation und Rekombination vernachlässigter und weggeworfener Dinge (so haben beispielsweise viele ihrer Filme und Filminstallationen found footage als Ausgangspunkt), und jene Verknüpfung quasi haptischer ‚Präsenz’, konservierter Interpretation und flüchtiger Vitalität, die sich im projizierten Bild manifestiert. Obzwar ihre Arbeiten niemals offenkundig politisch auftreten, hinterfragen sie gleichwohl häufig, wenn auch auf subtile Weise, soziale und geschlechtsspezifische Rollenbilder und problematisieren vorgefasste Vorstellungen und Ansichten. In ihren neuesten Arbeiten untersucht sie das Mittel der Sprache in seiner Beziehung zu Bildlichkeit und Zeit. Im Salon Comme ci Comme ça II zeigt Gabriele Horndasch erstmals eine Serie von Collagen, deren Ausgangsmaterialien sämtlich aus antiquarischen Büchern stammen – ‚Lesezeichen’, die von den einstigen Lesern irgendwann in ihre Lektüre gelegt und darin aufbewahrt (oder vergessen) wurden und dann durch das Buch in die Hände der Künstlerin gelangten. So entstand im Laufe der Zeit ein buntscheckiger Fundus von Materialien (Papier aller Art und Provenienz, aber auch Photographien, Blumen, Federn, Objekte etc.), aus dem Horndasch einzelne Fundstücke herausgreift und in ihren Collagen spielerisch zueinander in Beziehung bringt. Mementos, Dokumente, Kommentare, Ergänzungen, bewusst Ausgewähltes und zufällig ins Buch Geratenes – durch die künstlerische Überprägung und Umarbeitung spiegelt sich Biographisches in Geschichtlichem, vermischt sich Banales mit Tiefgründigem, verkehrt sich Beiläufiges zu Bedeutendem, wird Privates zu Öffentlichem und umgekehrt: es entsteht ein Netzwerk aus bildlichen und sprachlichen Elementen, das von den vielfältigen Zusammenhängen zwischen Aktualität und Vergänglichkeit, Auswahl und Wahllosigkeit, Erinnern und Vergessen – und Neu-Erfinden – erzählt. Christoph Wilde |
Vernissage: Samstag, 14. April 2007, 19 Uhr Besuch nach Vereinbarung Jour fixe: Donnerstag, 11 bis 15 Uhr (neu!) Finissage: Samstag, 2. Juni 2007, 19 Uhr
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