Poller

Serie von 5 Gipsabgüssen Łódż / Polen

„In ihrer Arbeit „Poller” setzt Gabriele Horndasch ihre Beschäftigung mit vorgefundenen, „alltäglichen” Elementen des öffentlichen Raums fort: bei einem Aufenthalt in Łódż/Polen fertigte sie Abgüsse von im 19. Jahrhundert aufgestellten eisernen Pollern, die Torpfeiler vor Beschädigungen schützen sollten. Durch die formale und kontextuelle Transponierung gewinnen die so entstandenen Objekte ein skulpturales Eigenleben, werden zu rätselhaften Stelen, die in ihrer gleichsam phallischen Erigierung zugleich ornamental und aggressiv wirken, damit den seltsam zweideutigen Charakter des Ausgangsmaterials widerspiegelnd, das seine eigentliche Funktion als massives interface, welches die überschüssige und potentiell bedrohliche Bewegungsenergie der Umwelt absorbieren und unschädlich machen soll, ebenfalls ästhetisch auf jeweils eigenwillige Weise überformt und maskiert. Diese Doppelbödigkeit wird durch die materielle Umsetzung unterstrichen und problematisiert: die augenscheinlich massive, betonhafte Körperlichkeit erweist sich bei näherem Hinsehen als fragile Hohlform aus Gips, deren „unordentliches” Erscheinungsbild mit seinen Nähten und Schrunden ihre Skizzenhaftigkeit betont und die vorgebliche Schutzfunktion zusätzlich konterkariert...”

(aus „Poller” von Christoph Wilde / Die Kunst des Verschwindens / Dresden 2008)

5 Gipspositive / Unikate

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